Potentiometer



Potis zählen zu einer der größten Verschleißteile der Gitarre und je nach Nutzung und Lagerung (Feuchtigkeit / Alter) können Sie relativ schnell Ihren Dienst aufgeben. Achsen brechen, Aussetzer, Kratzen, Wackelkontakte oder der Wirkungsgrad ist so unzureichend, dass Sie den gesamten Gitarren Sound negativ beeinflussen.

Potis sollte man auch immer dann austauschen, wenn die verbauten eine schlechte Qualität aufweisen, von der Regelcharakteristik nicht zum eigenen Sound passen, oder bei einem Wechsel der Pickups z. B von Singlecoils zu Humbuckern oder umgekehrt.

Um ein Poti auszutauschen sollte man ein wenig über Ihre Eigenschaften und Spezifikationen wissen.

Gewindedurchmesser?
Geriffelte Schlitzachse oder glatte Achse?
Welchen Wert hat der Kennwiderstand?
Logarithmisch oder Linear?


Schaftlängen + Achsenformen
 
Beim einem Standard Potentiometer ¹ liegt der Durchmesser bei 2,4 cm mit einer gesamt Höhe von 3 cm. Diese Bauform findet man auch in den meisten Elektrischen Gitarre wieder.

Wenn wenig Platz vorhanden ist, wie zum Beispiel unter dem Schlagbrett einer Jazz-Gitarre, dann werden Mini-Potis eingesetzt. Ihr Durchmesser beträgt nur 1,7 cm bei einer Höhe von 2,8 cm. Diese Potis werden auch in Kombination mit Schaltern als Push-Poti oder als Push-Pull angeboten.

Bei einer Les Paul können diese Potis häufig nicht verwendet werden, da die Achse für die dicke Ahorndecke zu kurz sind. Hier kommen sogenannte "Long Shaft Poti ³" zum Einsatz welches es ebenfalls als Schalterkombination gibt.

Zu beachten sind auch die zwei verschiedene Achsenformen:
Die geriffelte Schlitzachse (Split Shaft ¹) und die glatte Achse (Solid Shaft ²). Die Verwendung hängt lediglich von der Art der verwendeten Potiknöpfe ab.
Wer nicht genau weiß, was er benötigt sollte besser beides zusammen kaufen.

Merke:
Was nur mit Gewalt auf ein Poti passt kann nicht richtig sein.



Push-Pull Poti

 
Wie bereits erwähnt können Potis auch mit einem Schaltern kombiniert werden. Die am verbreitsten sind die Druck- oder Zugpotentiometer.

Sie haben im inneren einen Schalter, der durch Drücken (Push) oder Ziehen (Pull) betätigt wird. Es gibt sie in den beiden Ausführungen "Push-Push" und "Push-Pull ".

Gängig sind die ein- oder zweipolige Schalter mit der Schaltfolge ON/ON. Damit lassen sich auch Umschaltung realisieren.

Solche Potentiometer werden gerne zum Splitten von Humbuckern auf Single Coil eingesetzt.




Kennwiderstand + Ohmzahlen

 
Je niedriger der Widerstandswert eines Potis ist, desto stärker werden die Frequenzen im oberen Bereich eines Tonabnehmersignals abgedämpft.
Der Sound klingt weicher und wärmer.

Für Humbucker Pickups benutzt man vorzugsweise 500 kOhm Potis, da diese bereits von Natur aus etwas weicher klingen. Genauso wie für Instrumente mit Humbuckern Mischformen.

Bei Singlecoils sollte man sich immer für 250 kOhm Potis entscheiden, damit dem Pickup die Schärfe entzogen wird.

Alle Potis sind gleichermaßen für Volume- oder Tonregelung geeignet.




Linear + Logarithmisch


Ursprünglich hatten Potentiometer nur einen linearen Widerstandsverlauf. Wenn man das Poti in seine Mittelstellung brachte, hatte man zwischen Schleifer und einer Endstellung den halben Widerstand. Man fand jedoch schnell heraus, dass diese Charakteristik in vielen Fällen unzulänglich war. Hiervon ist besonders die Lautstärkeeinstellung betroffen.

Da die Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs logarithmisch ausgeprägt ist, führt ein linearer Widerstandsverlauf zu einer ungleichmäßigen Veränderung der Lautstärke. Aus diesem Grund wurden verschiedene Widerstandsverläufe, die man auch als Charakteristik bezeichnet entwickelt.

Um das logarithmische Verhalten des Gehörs zu kompensieren, benötigt man einen Widerstandsverlauf, der aus mathematischer Sicht, der Umkehrfunktion des Logarithmus entspricht. Also muss der Widerstandsverlauf einer Potenzfunktion folgen. Fälschlicherweise werden Potentiometer mit einer solchen Charakteristik als logarithmisch bezeichnet.

Dreht man also ein lineares Poti von 10 auf 5 zurück, passiert zunächst wenig, zwischen 5 und 0 allerdings eine ganze Menge. Bei logarithmischen Potis dagegen steigt die Lautstärke zwischen 0 und 7 linear an und gewinnt von 7 und 10 nochmal mächtig an Fahrt.

Im Hinblick auf die logarithmische Empfindlichkeit unseres Gehörs sollten grundsätzlich nur Potentiometer mit einer logarithmischen Charakteristik eingesetzt werden. Entscheiden muss das aber am Ende jeder für sich selbst, was seiner Spielweise entgegenkommt.


Grafische Darstellung





Anschlüsse + Eigenschaften


Da es nicht egal ist, wie die drei Anschlüssen eines Potentiometers mit der restlichen Schaltung verbunden werden, hat es sich eingebürgert, diesen Kontakten Namen zu geben.

Von der Bedienungsseite aus gesehen, liegt die Endlötfahne (E) links, die Schleiferlötfahne (S) in der Mitte und die Anfangslötfahne (A) rechts.